Entwicklung unerwünschter lokaler Gewebereaktionen mit MRT aufgezeichnet
Die Verwendung von Metall-auf-Metall Gleitpaarungen (Resurfacing, THA) und Dual Mobility Systemen mit Metall-auf-Polyethylen Gleitpaarungen beim Hüftgelenkersatz wird von Forschern im Hinblick auf die mögliche Entwicklung unerwünschter lokaler Gewebereaktionen (ALTRs) und Synovialreaktionen um die Implantate herum sorgfältig überwacht. Ein direkter Vergleich mit nichtmetallischen Gleitpaarungen (Keramik) unter Verwendung des MRT zur Bewertung des natürlichen Verlaufs und der Prävalenz von ALTRs war bisher nicht verfügbar. Eine Gruppe von Forschern des Hospital for Special Surgery hat diese Lücke nun geschlossen.
In einer dreijährigen prospektiven Längsschnittstudie (Evidenzgrad III) untersuchten Koff et al. (Hospital for Special Surgery, New York) die Entwicklung von ALTR bei Patienten mit MoM-Hüftgelenksersatz (HRA) und verglichen sie mit anderen HTEP-Gleitpaarungen (MoM, MoP, CoC, CoP, CoM). Patienten mit Keramik-Polyethylen Gleitpaarungen bildeten die Kontrollgruppe. MoM-HRA-Patienten galten als Hochrisikogruppe, CoP-Patienten als Niedrigrisikogruppe für die Entwicklung von ALTR.
243 Hüften (davon 44 HRA und 138 CoP) waren zu Beginn des Untersuchungszeitraums und 111 nach 3 Jahren verfügbar.
Bei ihren Untersuchungen konzentrierten sich die Forscher auf:
- Metallionenspiegel im Blut als Detektor für ALTR in Abhängigkeit von der jeweiligen Gleitpaarung
- Die Klassifizierung der Synovialreaktion auf der Grundlage morphologischer Synovialmerkmale im MRT
- Metallionenspiegel im Blut bei HRA-Patienten mit im MRT nachgewiesener ALTR und bei HRA-Patienten ohne ALTR
- HOOS-Untersuchung am selben Tag wie die MRT und die Blutuntersuchung, um einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von ALTR und PROMs zu beobachten
Die Ergebnisse:
- Patienten mit Metall/Metall-Gleitpaarungen (HRS, THA) wiesen zu allen 4 Untersuchungszeitpunkten höhere CoCr-Serum-Ionenspiegel auf als solche mit CoP-Gleitpaarungen. Dies galt auch für Patienten mit MoP.
- Metall/Metall-Patienten (HRA, HTEP) entwickelten eher ein höheres Synovialvolumen, auch wenn sie keine ALTR oder Metallose aufwiesen, als Patienten mit CoP.
- Das MRT wies ALTRs bei Personen mit funktionell gutem Ergebnis nach, die keine Schmerzen angegeben hatten.
- Es konnte kein Zusammenhang zwischen der in der MRT festgestellten Veränderung der Synovialreaktion auf ALTR oder Metallose und den Symptomen der Patienten festgestellt werden.
- Das Vorhandensein einer Dehiszenz bei Studienbeginn war nicht unbedingt mit der Entwicklung einer ALTR oder Metallose verbunden.
Referenz: Koff, MF, Gao MA, Neri JP et al. Adverse local tissue reactions are common in asymptomatic Individuals after hip resurfacing arthroplasty: Interim report from a prospective longitudinal study. Clin Orthop Relat Res. 2021;479(12):2633-2650. doi:10.1097/CORR.0000000000001882